Der hinkende Teufel by Alain-René Lesage & L. Schücking

Der hinkende Teufel by Alain-René Lesage & L. Schücking

Autor:Alain-René Lesage & L. Schücking [Lesage, Alain-René & Schücking, L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Übersetzung
Herausgeber: Bibliographisches Institut
veröffentlicht: 1864-12-31T23:00:00+00:00


Zweiter Theil.

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

Elftes Kapitel.

Von der Feuersbrunst und dem, was Asmodeus bei dieser Gelegenheit aus Freundschaft für Don Cleophas that.

Anfänglich vernahmen sie verworrene Stimmen mehrerer Personen, wovon die Einen Feuer schrieen, und die Andern nach Wasser verlangten. Bald darauf bemerkten sie, daß die Treppe, welche in die Hauptgemächer von Don Pedro’s Hotel führte, ganz in Feuer stand, und daß Flammen und Rauch wirbelnd durch die Fenster drangen.

Wie das Feuer wüthet, sagte der Dämon; es hat bereits das Dach erreicht und fängt schon an es zu durchbrechen. Die Funken fliegen in der Luft umher. Die Gluth wird so groß, daß das Volk, welches von allen Seiten zum Löschen herbeiströmt, nichts anders mehr thun kann, als müßig zuschauen. Der Greis im Schlafrock, den Ihr unter der Menschenmenge erblickt, ist der Senhor de Escalano. Hört Ihr sein Schreien und Jammern? Er wendet sich an die Leute, die ihn umringen, und beschwört sie, seine Tochter aus den Flammen zu retten, aber obgleich er eine große Belohnung verspricht, will doch Niemand sein Leben für diese Dame wagen, die erst sechszehn Jahre zählt und unvergleichlich schön ist. Da er sieht, daß er vergeblich um Hülfe fleht, zerrauft er sich das Haar und den Bart, er zerschlägt sich die Brust und geberdet sich im Uebermaß seines Schmerzes wie ein Wahnsinniger. Unterdessen ist Seraphine, von ihren Frauen verlassen, ohnmächtig vor Schrecken in ihrem Zimmer niedergesunken, und bald wird der dichte Rauch sie ersticken. Kein Sterblicher kann ihr zu Hülfe eilen.[5]

Ach! Senhor Asmodeus, rief Leandro Perez, von dem innigsten Mitleiden hingerissen, habt Erbarmen mit dieser jungen Dame, und hört auf meine Bitte, sie dem nahen Tode, der sie bedroht, zu entreißen. Ich fordre dies als Lohn für den Dienst, den ich Euch geleistet habe. Widersetzt Euch meinem Wunsche nicht, es würde mir einen tödtlichen Kummer verursachen!

Der Teufel lächelte, als er den Studenten so reden hörte. Senhor Zambullo, sprach er, Ihr besitzt alle Eigenschaften eines guten fahrenden Ritters. Ihr habt Muth, Mitgefühl mit der Noth Anderer, Ihr seid voll Eifer im Dienste junger Damen. Ich glaube, Ihr wärt im Stande, Euch gleich einem zweiten Amadis mitten in die Flammen zu stürzen, um Seraphinen zu retten und sie ihrem Vater wohlbehalten zurückzubringen? – Wollte Gott, daß das möglich wäre, rief Don Cleophas, ich würde es ohne Zögern unternehmen. – Euer Tod würde der ganze Lohn einer so schönen Helden that sein, erwiederte der Teufel. Ich habe es. Euch bereits gesagt, daß menschliche Macht in diesem Falle nichts auszurichten vermag, und ich werde wohl selbst einschreiten müssen, um Euch zufrieden zu stellen. Gebt Acht, wie ich die Sache angreifen werde, und beobachtet von hier aus mein ganzes Verfahren.

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als er zum größten Erstaunen des Studenten dessen Gestalt annahm, sich unter das Volk mischte, durch das Gewühl drang und sich dann ins Feuer stürzte, als ob es sein Element wäre. Ein Schrei des Entsetzens entfuhr den Zuschauern, und Jedermann eiferte wider diese Verwegenheit. Welcher Wahnsinn! sagte der Eine, wie



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